Der diagnostische Wert der Körpertemperatur ist seit Jahrhunderten bekannt. Erkrankungen wie die Enzephalitis (Symptome: Fieber, Zittern, Krampfanfälle, Verwirrung, Delirium, Angst und Erbrechen) wurden bereits von Hippokrates und Galenos im alten Griechenland beschrieben. Zu hohe oder zu niedrige Körpertemperaturen beeinträchtigen den Stoffwechsel, die Stoffwechselprozesse und die Organfunktionen und können sogar das Gewebe schädigen.
Schlussfolgerung: Mit der Infrarot-Thermographie steht uns in der orthopädischen und sportmedizinischen Praxis ein ergänzendes bildgebendes Verfahren zur Verfügung, das schnell, nicht-invasiv, schmerzfrei, objektiv und vor allem strahlungsfrei ist. Die farbkodierte Visualisierung von leichten Unterschieden in der Hauttemperatur und die spezielle Thermohuman-Software (Kamera: X4VIson von HT ITALIA SRL) ermöglichen eine einfach zu standardisierende Auswertung der Thermografieaufnahmen. In einem Online-Artikel in der sportärztezeitung schreibt der Sportwissenschaftler Dr. Kornelius Kraus über seine langjährigen Erfahrungen mit der Infrarot-Thermografie als sportmedizinische und leistungsphysiologische Untersuchungsmethode (Link). Dabei wurde festgestellt, dass Schmerzen mit Koordinationsdefiziten korrelieren und dass die Fähigkeit zur Entspannung in den wärmeren Kniesehnen schlechter ist (Kraus 2019). Bislang hängt die diagnostische Interpretation der Bilder in hohem Maße vom Untersucher ab und erfordert Erfahrung. Unserer Ansicht nach hat die Infrarot-Thermografie das Potenzial, sich zu einem wertvollen und innovativen ergänzenden bildgebenden Verfahren in der Orthopädie und Sportmedizin neben etablierten Diagnoseverfahren wie Ultraschall, MRT und Elektromyografie zu entwickeln. Bislang gibt es keine randomisierten prospektiven Studien, die die Aussagekraft dieses Verfahrens mit der anderer bildgebender Verfahren vergleichen. Gut konzipierte Studien sind erforderlich, um den Wert dieses bildgebenden Verfahrens in der muskuloskelettalen Diagnostik weiter zu untersuchen.